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Vom Säen und vom Wachsen

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(Diakon Jörg Lange) Wenn man derzeit in unserer ländlichen Region unterwegs ist, fällt es sofort ins Auge: Viele Felder stehen in sattem Grün, das Getreide reift goldgelb und die Getreide-Ernte beginnt. Manche Gerste wurde bereits eingefahren.

Was jetzt reift, wurde vor Wochen und Monaten mit viel Engagement und Geduld gesät. Die Arbeit des Bauern geschieht im Vertrauen darauf, dass Regen und Sonne zur richtigen Zeit kommen werden – obwohl er es nicht in der Hand hat.

Dieses Bild vom Säen und vom Wachsen greift auch Jesus in einem seiner bekanntesten Gleichnisse auf: „Siehe, es ging ein Sämann aus, zu säen“ (Matthäus 13,3b). Der Samen fällt auf unterschiedlichsten Boden: auf einen Weg, auf Felsen, unter Dornen – und doch auch auf guten Boden, der reiche Frucht trägt.

Gerade erst haben wir in einem KiTa-Gottesdienst mit den Kindern genau hierüber nachgedacht. Wir haben echte Getreide-Körner aus einer Saatgut-Wanne in die Hand genommen – und uns gefragt: Was braucht ein Samen, damit er wächst? Die Antworten der Kinder waren tiefgründig: „Wasser“, „Sonne“, „Zeit“, „guten Boden“, „liebevolle Pflege“ und „dass keiner darauf tritt“.

Jesus spricht in seinem Gleichnis vom Sä-Mann nicht nur vom Acker, sondern vom Leben. So steht der Same im Gleichnis für Gottes Wort und sein Veränderungspotential in unserem Leben. Auch hier wird manches gesät. Manches fällt auf den harten Weg, auf Felsen, unter Dornen. Und vergeht. Aber anderes geht auf und verändert uns nachhaltig.

Der Same kann so auch allgemeiner für das Gute stehen, das wir in die Welt tragen: 
Glaube, Hoffnung, Liebe, Geduld, Versöhnung. 


Vielleicht erleben wir: Ein gutes Wort, ein ehrliches Gespräch, eine kleine Geste – manchmal scheint dies alles kaum Wirkung zu haben. Aber wie beim Säen auf dem Feld gilt auch hier: Nicht jeder Same geht sofort auf. Ja, manches fällt auf harten oder felsigen Boden, unter Dornen. Manches braucht Zeit. Anderes aber fällt auf guten Boden – und trägt Frucht.

Und das ist tröstlich: Nicht jede Mühe ist umsonst. Nicht jedes Gespräch bleibt wirkungslos. Nicht jede kleine Tat ist vergeblich. Selbst wenn wir den Ernte-Erfolg nicht immer sogleich sehen.

Wenn wir nun in den Feldern die Gerste reifen sehen, so können auch wir hoffen: Dass das Gute, das in uns gesät wurde, Frucht bringt – in uns. Dass das Gute, das wir gesät haben, Frucht bringt – in unseren Familien, im Alltag, in der Gemeinde und der Welt.

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