Vater, Sohn und Heiliger Geist
(Pfarrer Martin Brings) Was und wie ein guter, liebevoller Vater ist, davon haben wir – bei allem Wandel, dem familiäre Rollenbilder unterworfen sind – eine Vorstellung.
Und so fällt es uns auch nicht schwer zu verstehen, was gemeint ist, wenn wir Gott unseren Vater nennen.
Jesus – als Gottes Sohn Mensch wie wir – ist ohnehin einer von uns. Anschaulich erzählen die Evangelisten in der Bibel von seinem Leben, seinem Wirken und seinen Worten.
Wie und was aber ist der Heilige Geist? Er weht, wo er will. An sich ist er unsichtbar, allenfalls an seiner Wirkung zu erkennen. Gott als Geist, gar als Gespenst? Dass die in Seenot geratenen Jünger den durch das Unwetter zu ihnen kommenden Jesus im ersten Moment tatsächlich einmal für ein Gespenst gehalten haben, ist hier ganz sicher nicht gemeint.
Ansonsten aber ist so gut wie nichts sicher. Die wenigen Stellen, die dem Heiligen Geist eine Gestalt geben – das Brausen und die Feuerzungen in der Pfingstgeschichte oder die Taube bei der Taufe Jesu – sind, so verstehe ich es, eher symbolisch gemeint: Er setzt in Bewegung, lässt uns für etwas brennen und trägt das Versprechen der Versöhnung und der Möglichkeit einer neuen, friedlichen Welt in sich.
Eigentlich ist es komisch, dass ausgerechnet der Heilige Geist so wenig greifbar für uns ist. Denn im Grunde handelt es sich hier um die den Menschen zugewandte Seite Gottes.
Jesus nennt ihn den zur Unterstützung Herbeigerufenen, den Beistand, den Tröster. Es ist die Kraft, die unserer Schwachheit aufhilft und die uns die Liebe Gottes ins Herz legt. Hildegard von Bingen nennt ihn die Grünkraft, aus der alles Leben hervorgeht.
Viel anschaulicher als alle gelehrten Beschreibungen aber ist auch in diesem Falle wieder einmal, wie es vor einiger Zeit ein Kind sagte: Der Heilige Geist ist der Fröhlichmacher. An diesem Wochenende feiern wir, dass Gott für uns ein Fröhlichmacher sein will. Er gießt seinen Geist über uns aus, und alles Schwere wird leicht. Frohe und gesegnete Pfingsten!
