Mutig, stark, beherzt!
(Pfrin. Renata Pense) Donnerstag, 1. Mai, 5.30 Uhr: der Wecker klingelt. 8.30 Uhr: 15 verschlafenen Konfirmanden, 4 Mütter, mein Kollege Jörg Lange und ich besteigen den Reisebus in Herford. 9.10 Uhr: Ankunft am Messegelände. Wir sind angekommen auf dem evangelischen Kirchentag in Hannover!
Mit Ausnahme von Jörg und mir war noch niemand der Teilnehmenden zuvor auf einem Kirchentag. Dementsprechend steigt die Spannung, als wir unsere erste Veranstaltung suchen und uns der Halle 17 nähern auf dem wirklich beeindruckend großen Messegelände. Jörg geht immer voraus, er ist so gut zu sehen durch seine Größe und seinen Lockenkopf. Und das ist auch gut so, denn auf dem Gelände sind noch viele andere unterwegs: Gruppen, einzelne Menschen, alte, junge, dicke, dünne, mit und ohne Handicap; die Profis mit Sonnenhut, fast alle mit einem Tagesrucksack auf dem Rücken, und – das gefällt mir am besten – alle mit einem freundlichen Gesichtsausdruck, viele mit einem Lächeln. Wir sind schon eine bunte Gemeinschaft, die hier zusammen kommt, um Gott zu feiern, den eigenen Glauben zu vertiefen und nachzudenken über relevante Themen der Kirche und der Gesellschaft. Wie gut es mir tut, zu sehen und zu spüren, dass wir noch viele sind und dass die Begeisterung für diesen Gott der Liebe ungebrochen ist!
Wir beginnen den Tag mit einer besonderen Bibeleinführung von einem christlichen Künstler-Ehepaar, das sich „2Flügel“ nennt. Mit Klavierbegleitung und Textauslegung werden wir mit hinein genommen in die Geschichte einer Frau, die Jesus bittet, ihre Tochter zu heilen. Die beiden betonen durch Musik und Worte, wie mutig, stark und beherzt diese Mutter auftritt, und dass die Liebe es schaffen kann, Angst zu überwinden. Als wir diese Botschaft zum Ende der Einführung alle gemeinsam singen, bin ich tief berührt und ich spüre, dass es vielen anderen genauso geht. In dieser riesigen, nüchternen Halle entsteht eine schwer zu beschreibende Atmosphäre, in der man sich einfach wohl fühlt und willkommen geheißen. Jetzt weiß ich wieder, warum solche Veranstaltungen uns Christen so gut tun. Weil sofort ein großes und warmes Gemeinschaftsgefühl entsteht.
Den Rest des Tages verbringen wir fröhlich und bei herrlichstem Wetter auf dem Gelände, das für Jugendliche alles bietet, was das Herz begehrt: Sport, Geschicklichkeit, Spiele, Spaß, Chillen und natürlich Pommes – auch wenn man dafür lange anstehen muss! Am Ende fällt das Fazit bei uns allen ähnlich aus: Es war ein toller Tag, und das Motto des Kirchentags „mutig, stark, beherzt“ hat uns erreicht und erfreut.
