Einen Neuanfang wagen
(Prädikant Helmut Janz) Das Weihnachtsfest ist längst vorbei. Nur wenige Tannenbäume schmücken noch die Wohnstuben. Die gereinigten Sektgläser von der Silvesterparty stehen wieder an ihrem Platz. Ein neues Jahr hat begonnen. Dazu höre ich Versprechen: Auf Nikotin oder / und Alkohol verzichten, Abnehmen und wieder Sport treiben, weniger Geld ausgeben, um die Schulden endlich zu tilgen.
Ganz so einfach ist das aber wohl nicht, etwas Neues anzufangen und konsequent einzuhalten: „Leichter gesagt als getan!“ Beim Brechen eines Versprechens können Gefühle auftauchen, wie bei Enttäuschung, Scham und vielleicht sogar auch Schuld.
Von Menschen, die auch so etwas ähnliches erlebten und spürten, berichtet die Bibel. Die bekannteste Person von allen ist der Jünger Jesu mit Namen Petrus: Im Gespräch auf dem Weg zum Garten Gethsemane, in dem Soldaten den Sohn Gottes zur Kreuzigung gefangen nahmen, versprach Petrus seinem Herrn hoch und heilig: „Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen!“ Als später beim Verhör Jesu vor dem „Hohen Rat“ im Hof eine Magd Petrus wiedererkannte, fürchtete er sich sehr, selber verhaftet und getötet zu werden. Auf dreimaliges Anfragen, ob er auch einer von den Angeklagten sei, verleugnete Petrus seinen Herrn im Morgengrauen beim Hahnkrähen. Der Jünger schämte sich seiner Lügen. Er weinte bitterlich.
Nicht zum Beginn, sondern auch an anderen Tagen des Jahres tut es gut, sich Zeit zu nehmen, um sein Verhalten kritisch zu überprüfen und zu hinterfragen: Warum habe ich falsch gehandelt? Wie kann ich so etwas zukünftig vermeiden? Was kann ich verbessern? Wer ist mir eine Hilfe? Petrus bekam trotz der Verleumdung Jesu seine Zusage: „Ich bin bei dir alle Tage, bis an der Welt Ende.“ Ein Versprechen, welches ewiglich hält. Nicht ausschließlich für den Jünger, sondern auch für dich und mich. Daher kann ich einen Neuanfang wagen und mit Gott getrost gesegnet in das Jahr 2025 gehen!